M 150 (BJ 1950)
Maisch & Co. (MAICO- 1923-1985) war bis Ende des 2.Weltkrieges nur ein Konfektionär unter vielen. Als jedoch nach 1945 die Produktion wieder aufgenommen wurde, ging man bei Maico zu einer eigenen Motorenproduktion über, auch weil Sachs und ILO durch Kriegseinwirkungen nicht ausreichend liefern konnten. Die Produktion war vor allem möglich, weil die Firma über zwei Standorte verfügte, die zwar nur ca. 10 km voneinander entfernt waren – aber jeweils in der französischen bzw. amerikanischen Besatzungszone lagen. Von beiden erhielt Maico Materialzuweisungen zur Motorradherstellung. Somit stieg die Marke Maico innerhalb kurzer Zeit zum vollwertigen Motorradproduzenten auf, der auch überregionale Bedeutung erlangte.
Auch technisch waren die Maico M125/150 Baureihen auf der Höhe der Zeit, waren sie doch unter den ersten Neukonstruktionen deutscher Nachkriegsproduktion. Das war umso bedeutender, weil andere Hersteller wie DKW, Zündapp oder Victoria mit überarbeiteten Modellen aus den 30-er Jahren wieder begannen. Die Maico M150 wurde von 1948 bis 1950 gebaut. Sie basiert auf der M125 und wurde wahlweise mit Geradewegfederung hinten oder Starrahmen ausgeliefert. Weiterhin typisch für Motorräder dieser Epoche war der geschraubte Rohrrahmen mit Telegabel, die Halbnabenbremsen und die Schwingsattel, wobei der Soziussattel zur Nachrüst-Sonderausstattung gehörte. Das ist bei desem Modell besonders zu erkennen, da beide Sattel von verschiedenen Herstellern montiert wurden. Anders als die meisten Motorräder der 50-er Jahre gab es die Maico 126,150 und 151außer in schwarz auch in der hellen grünen Farbgebung. So wie alle Maico´s dieser Zeit war das Fahrzeug mit einer 3-Gang Handschaltung ausgerüstet, die bei schlechten Fahrbahnverhältnissen „die Füße frei “ ließen.
Weitere technische Daten:
- fahrtwindgekühlter 1-Zylinder 2-Takt-Motor mit 150 ccm und 6,5 PS
- 6-Volt NORIS- Lichtmaschine mit Batteriezündung
- Ausstattung mit Fern- und Abblendlicht sowie elektr. Hupe, jedoch ohne Stoplicht
- mechanisch betätigte Simplex-Innenbacken-Trommelbremse in Halbnabenausführung
- Primär- und Sekundärantrieb mittels Kette
- Ölbadkupplung mit zentraler Druckfeder
- BING Vergaser, Gemisch 1:25
- Doppel-Auspuffanlage
Die Baureihe M126/151 ist die 2. Generation der Nachkriegs-Motorräder aus dem Hause Maisch & Co. Gegenüber dem Vorgängermodell wurde ein stabilerer, geschweißter Einrohr-Rahmen sowie die für damalige Zeit sehr fortschrittliche Aluminium-Vollnabenbremsen eingesetzt. Das Werkzeugfach wanderte an die linke Seite und erhielt die abgerundete, dem allgemeinen Zeitgeschmack entsprechende Form. Insgesamt waren die Motorräder der 50-er Jahre sich sehr ähnlich: Durch die geringe Fertigungstiefe kauften die Motorradhersteller Komponenten wie Sattel, Tank, Räder, Gabeln, Scheinwerfer u.ä. von Zulieferern ein. Da die Hersteller dieser Produkte auch andere Motorradfirmen belieferten, glichen sich also auch die Endprodukte. Dies war zwar eine ökonomische Form der Produktion, andererseits konnten sich dadurch die Hersteller nicht voneinander abgrenzen, waren somit austauschbar oder verwechselbar – was vielen Motorradherstellern das Überleben in der Krise unmöglich machte. Bei späteren Modellen wie z.B. dem Maico-Mobil oder der Maico Taifun versuchte Maico, mittels eigenem Design und fortschrittlicher Technik andere Wege zu beschreiten.
Die hier gezeigte Maico hob sich wenigstens in der Farbe vom „Einheitsschwarz“ der meisten damaligen Modelle ab. Auch die Dreigang-Handschaltung, bei der der Fahrer z.B. bei schlechten Fahrbahnverhältnissen die Füße „frei“ hatte, ist ein typisches Merkmal der Maico-Motorräder dieser Zeit.
Weitere technische Daten:
- luftgekühlter Einzylinder-Zweitakt Motor mit 150 ccm und 6,5 PS
- 3-Gang Handschaltung
- Ölbad-Kupplung, Antrieb mittels Getriebekette
- 6-V NORIS Batteriezündanlage, 15W Hauptscheinwerfer, (Fern- u.Abblendlicht)
- Pagusa-Schwingsattel, Sozius-Sattel auf dem Gepäckträger nachrüstbar
- Doppelport-Auspuffanlage
- Alu-Vollnabenbremsen, System SIMPLEX-Innenbackenbremse
- vorn Teleskopgabel, hinten Geradeweg-Federung
- Elektrische Anlage (Hupe, Scheinwerfer von HELLA)
- Höchstgeschwindigkeit 85km/h Leistung 6,5PS
- Produktionszeitraum : 1950 bis 1952